Die strategische Kraft von Patenten – Interview mit Otto Hannemann, Lenzing AG
- Peter Turtschi
- 21. Aug.
- 1 Min. Lesezeit

Welche Rolle spielen strategische Patentportfolios für Unternehmen?
Diese Frage stand im Zentrum eines Gesprächs mit Otto Hannemann am Hauptsitz der Lenzing AG in Österreich. Hannemann gab dabei spannende Einblicke in die Wirkung, den Nutzen und die Herausforderungen rund um Patente.
Von der Anmeldung zur Strategie
Traditionell verstehen viele Patente als ein eher passives Thema: Eine Erfindung wird gemeldet, und die Patentabteilung kümmert sich um die Anmeldung. Für Hannemann reicht dieser Ansatz jedoch nicht aus. Strategische Patente gehen einen Schritt weiter. Sie folgen klaren Zielen: Was wollen wir mit dieser Anmeldung erreichen? Welche Wirkung soll sie im Markt entfalten? Erst aus dieser Überlegung entsteht die eigentliche erfinderische Idee – und damit ein Patent, das mehr ist als nur eine Formalie.
Wirkung nach außen
Ein Gradmesser für die Relevanz eines Patents ist für Hannemann, wie häufig es von Dritten angefochten wird. Einsprüche zeigen, dass Wettbewerber die Anmeldung ernst nehmen und sich durch sie in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen. Dass die Lenzing AG seit fast zwei Jahrzehnten kontinuierlich Patente anmeldet, sieht er als Beleg dafür, dass der Nutzen im Markt spürbar ist.
Innovation braucht Schutz
„Innovation ohne begleitenden Patentschutz ist ein Risiko“, so Hannemann. Er verweist auf die Dynamik von Personalwechseln und auf die Schnelligkeit, die Innovation heute erfordert. Wer als Erster eine Idee anmeldet, sichert sich das Patent – Nachzügler gehen leer aus. Strategische Patente, die mit Fantasie und Weitblick formuliert werden, lassen sich oft schneller umsetzen als komplexe Innovationsprojekte. So wird das Portfolio zum aktiven Instrument, um Zeit, Vorsprung und Marktzugang zu sichern.

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